1968 | BMW 1600 GT

Wir machten uns – wie es sich für ernsthafte Fahrzeugromantiker gehört – auf die Suche. Nicht nach dem Sinn des Lebens, nein, das wäre ja zu einfach, sondern nach einem BMW 1600 GT. Dem GT! Jenem kleinen Gran Turismo, der aussieht, als hätte Pietro Frua persönlich an einem Sonntagmorgen beschlossen, die automobilen Gesetze der Anmut zu überlisten.

Das europaweite Angebot lieferte uns die schwindelerregende Summe von drei Exemplaren. Drei! In Worten: drei. Eine Zahl, die gerade einmal genügt, um eine mittelmäßig besetzte Runde Skat zu organisieren, aber sicher nicht, um Auswahl vorzutäuschen. Zwei der Kandidaten strecken sich im weit sechsstelligen Bereich – sehr weit, wie die Milchstraße.

Doch keiner, wirklich keiner dieser Schönlinge hält eine Geschichte bereit wie das von uns angebotene Exemplar. Eine Historie, so lückenlos, daß jeder TÜV-Prüfer spontan feuchte Augen bekäme.

Im Oktober 1968 also – die Beatles waren noch zusammen, und der deutsche Autofahrer glaubte, 120 km/h seien „aber nun wirklich genug“ – ließ der BMW-Vertragsgroßhändler Schmoldt & Axmann in Kiel den BMW 1600 GT mit der Nummer 001156 zu. Eine Tageszulassung, vermutlich, weil er es kaum erwarten konnte, das gute Stück zumindest einmal kurz am eigenen Schreibtisch vorbeizuschieben.

Am 14. November 1968 wurde das Coupé dann an Frau Barbara R. ausgeliefert. Eine Dame, die offenbar Sinn für guten Stil hatte, dafür aber ihren leicht lädierten Volkswagen in Zahlung gab. So steht es jedenfalls im Kaufvertrag – und wir wären nicht wir, wenn wir diesen nicht in der Originalfassung vorliegen hätten.

Und von da an, liebe Leser, beginnt das, was man in Fachkreisen den automobilen Glücksfall nennt: ein vollständiger Lebenslauf, so sauber sortiert wie die Besteckschublade einer gut geführten Großküche. Pappbrief, Rechnungen, TÜV-Berichte, Gutachten – jedes Blatt erzählt davon, wie dieses Coupé nicht einfach gefahren, sondern gepflegt, gehegt und vielleicht gelegentlich sogar gestreichelt wurde.

Die Besitzerin wurde übrigens im Laufe der Jahrzehnte selbst eine kleine Berühmtheit. Denn wer ein derart schliffiges, frua’sches Coupé der Öffentlichkeit vorenthält, begeht schließlich Kulturfrevel. Also durfte die Dame ihre Erlebnisse in verschiedenen Zeitschriften teilen. Herrlich zu lesen – kleine Abenteuer aus einer Zeit, als Autos noch rochen, fuhren und Charakter hatten.

Einen besseren Lebenslauf kann man sich für einen Vollblut-Klassiker dieser Kategorie schlicht nicht ausdenken. Und um sicherzustellen, daß der nächste Besitzer sich direkt in diese Tradition stellen kann, durften die Spezialisten von BMW-Klassik-Partner REVO zuletzt noch einmal ran: große Inspektion, alle Betriebsstoffe, neue Kühlwasserschläuche, Vergaser ins Gleichgewicht gebracht (man möchte sagen: synchronschön!), neue Pirellis und vieles mehr. Rund 5.000 Euro hat’s gekostet – gut investiertes Geld in ein Auto, das ohnehin nie in die Kategorie „Kostenpunkt“ gehörte, sondern immer in die Kategorie „Herzensangelegenheit“.

Wir liefern den Wagen auf Wunsch mit frischer Hauptuntersuchung aus – und falls Sie das Coupé lieber direkt vor Ihrer Haustür begrüßen wollen, bringen wir es bundesweit vorbei. Auf eigenem Transporter und zu ehrlichen Konditionen, versteht sich.

Und falls Ihnen technische Daten die Knie weich machen – hier ein paar Häppchen aus der BMW-Hochkultur:
Frua-Form, 4,05 Meter Eleganz, 970 Kilogramm Leichtigkeit, 190 km/h Spitze und der Charme eines Wagens, der heute seltener ist als ein gutgelaunter Steuerberater.

Von den insgesamt 1.255 Exemplaren der Serienproduktion ist unseres – wir sagen es ganz ohne Übertreibung – ein ausgesucht feines Stück.

Wir freuen uns sehr über den Besuch ernsthafter Interessenten und bitten nur um eines: rechtzeitige Terminabsprache. Ein Auto mit solch einer Vita zeigt man nicht zwischen Tür und Angel, sondern in Ruhe, mit Kaffee, Herz und Verstand.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit – und vielleicht bis bald.

Mit unseren besten Empfehlungen
Ihr dls-team