1968 | Steyr-Puch Haflinger

🇦🇹** Der Haflinger: Österreichs Bergziege auf vier Rädern**

🛠️ Klein, leicht, unaufhaltsam

Er ist weder ein Muskelprotz noch ein Design-Statement – und doch zählt der Steyr-Puch Haflinger zu den kultigsten Geländefahrzeugen Europas. Entwickelt in den 1950ern, wurde er zum Symbol für österreichische Ingenieurskunst: robust, vielseitig, unermüdlich.

In seinem neuen Buch „Der Steyr-Puch Haflinger des Österreichischen Bundesheeres“ rollt Historiker Walter Blasi 116 Seiten voller Fakten, Fotos und faszinierender Geschichten rund um diesen außergewöhnlichen Allradzwerg auf – von der Entwicklung über den Export bis zur militärischen Nutzung.

📜 Geboren aus dem Geist des Wiederaufbaus

Nach dem Staatsvertrag 1955 und der Gründung des Bundesheeres begann Österreich mit dem Aufbau einer eigenen Streitkraft – mit Unterstützung der vier ehemaligen Besatzungsmächte. Doch bald wurde klar: Um wirklich unabhängig zu sein, brauchte es eigene Fahrzeuglösungen.

Die Antwort: eine Kooperation mit der Steyr-Daimler-Puch AG. Bei einer Vorführung 1956 zeigte man Militärvertretern einen improvisierten Geländewagen auf Basis des Puch 500 – den Puch 600 M. Was als Riksch-Ersatz für Asien gedacht war, erwies sich als Überraschungstalent im Gelände.

➡️ Das Ergebnis? Ein neuer, allradgetriebener Prototyp – geboren für alpine Bedingungen. 1959 startete die Serienproduktion: der Haflinger Type 700 AP war da!

🚙 Technik mit Biss – auf nur 600 kg verteilt

Trotz seiner kompakten Maße war der Haflinger ein echtes Arbeitstier:

• 24 PS bei 4.500 U/min
• 500 kg Nutzlast bei nur 600 kg Leergewicht
• Steigfähigkeit: 50–65 % voll beladen
• Portalachsen, Einzelradaufhängung & Zentralrohrrahmen

💬 „Ein Fahrzeug, das mehr kann, als man ihm zutraut.“ – so könnte man den Haflinger zusammenfassen.

Am 25. März 1960 wurden die ersten 100 Fahrzeuge feierlich übergeben. Schon wenig später rollte der Haflinger bei der Parade zum 5. Jubiläum des Staatsvertrags durch Wien – und gewann Herzen und Vertrauen zugleich.

👑 Royal, rustikal, revolutionär

1969 durfte sogar Königin Elizabeth II. den „Kraxler“ kennenlernen – bei ihrer Österreichreise fuhr sie in einem Haflinger mit Landeshauptmann Wallnöfer im Schlepptau. Ein Beweis dafür, wie sehr dieses Fahrzeug auch symbolisch für ein modernes, souveränes Österreich stand.

Doch auch international schlug der Haflinger ein:

🌍 Export in über 110 Länder
🛠️ Tropenversionen mit Zyklonfilter für Indonesien
🧨 Waffenplattformen für Schweiz & Schweden
⚓ Sogar auf britischen Flugzeugträgern im Einsatz!

Besonders erfolgreich:

• Schweiz mit über 4.500 Einheiten
• Indonesien mit 1.000 Stück
• Auch nach Deutschland, Australien, Mexiko, USA, Italien & Südafrika gingen zahlreiche Fahrzeuge

🏁 Eine Legende bleibt mobil

Trotz Produktionsende 1974 blieb der Haflinger jahrzehntelang im Dienst:
🪖 Beim Bundesheer bis 1996 im aktiven Einsatz
📋 2.918 Stück allein für Österreichs Armee gebaut
🚗 Noch über 1.500 Fahrzeuge in Österreich zugelassen (Stand 2011)

Heute ist der Haflinger Kult – ein begehrtes Sammlerstück, geliebt für seine Schlichtheit, sein Können und seine unverwüstliche Konstruktion.

Fazit:
Ob auf steilen Almpfaden, bei militärischen Manövern oder auf internationalen Messen – der Haflinger steht wie kein anderes Fahrzeug für österreichische Technik, Erfindergeist und alpine Geländegängigkeit. Eine Bergziege mit vier Rädern – und einem Herzen aus Stahl.