Die Zahl der auf deutschen Straßen registrierten Oldtimer steigt weiterhin unaufhaltsam. Laut des Verbands der Automobilindustrie, der jährlich die Zahlen des Kraftfahrt Bundesamtes auswertet, stieg die Zahl aller zugelassenen PKW mit H-Kennzeichen zum 01. Januar 2017 erneut deutlich um 10,8 Prozent und damit auf ein Rekordhoch von 381.027 Fahrzeugen.
Mit dem Oldtimer-Boom steigt jedoch auch die Zahl der schwarzen Schafe, die sich auf dem mittlerweile milliardenschweren Markt tummeln. Täuschungen und Betrugsfälle gehören fast schon zum Alltag. Classic Trader hat im Rahmen einer detaillierten Studie über 300 Käufer und Verkäufer zum Thema Gefahren und Risiken beim Oldtimerkauf befragt. 35 Prozent aller Befragten gaben dabei an, mindestens bei einem Kauf schon einmal übervorteilt worden zu sein. Wo die größten Gefahren lauern, wie erfolgreiche Käufe abgewickelt wurden und was Sie sonst noch über Risiken beim Oldtimerkauf wissen sollten, verraten die folgenden Zeilen, Diagramme und Tabellen.
Es bleibt festzustellen, dass die Liebe zum Oldtimer eine – zum größten Teil – männliche Liebe ist: fast 96 Prozent der Käufer von Classic Cars sind laut Umfrage Männer, 4 Prozent Frauen, weniger als ein Prozent gab an, sich keinem der beiden Geschlechtern zugehörig zu fühlen. Den größten Anteil daran stellt die Altersgruppe der 41 bis 50-jährigen mit fast 35 Prozent, den – erwartungsgemäß – kleinsten Anteil die Altersgruppe der unter 21-jährigen mit einem halben Prozent.
41 Prozent der Befragten gaben dabei an, in ihrem Leben zwischen einem und drei Oldtimer gekauft zu haben. Für diese Gruppe sind Classic Cars Liebhaber- oder Zweitfahrzeuge. Anders sieht es bei den restlichen 60 Prozent aus, die mehr als drei Oldtimer gekauft haben: Hier handelt es sich entweder um Händler oder um Liebhaber, die auf eine Wertsteigerung ihrer Fahrzeuge spekulieren. Diese Annahme wird durch die niedrigen Verkäuferzahlen untermauert: 41 Prozent der Befragten gaben an, noch nie einen Oldtimer verkauft zu haben. In Zeiten niedriger Bankenzinsen ein durchaus nachvollziehbares, wenn auch riskantes Unterfangen.
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Bei aller Liebe zum Classic Car leben Käufer mit dem großen Risiko übervorteilt zu werden. Dass dieses keine Seltenheit ist, zeigt die Auswertung der Frage nach den widerfahrenen Betrugsfällen beim Oldtimerkauf. Knapp 35 Prozent der befragten Käufer sagten aus, schon einmal hintergangen worden zu sein. 70 Prozent aller hinters Licht geführten Käufer gaben an bei einem Kauf in Deutschland betrogen worden zu sein, 44 Prozent ist dies im Ausland widerfahren.
Das mit Abstand größte Risiko liegt dabei bei verheimlichten Mängeln. Über 80 Prozent aller betroffenen Käufer gaben an, schon einmal ein Fahrzeug mit – beim Kauf nicht ersichtlichen – Mängeln erworben zu haben. Weitere geläufige Betrugsfälle sind zudem getarnte Unfallfahrzeuge (33 Prozent) und manipulierte Tachostände (18 Prozent). Das Beheben der verschwiegenen Mängel kann hier in Einzelfällen sogar ein Vielfaches des eigentlichen Kaufpreises betragen. Kommt ein Kaufvertrag zu Stande und wechselt das Geld erst einmal den Besitzer, ist es je nach Vertrag unmöglich sein Geld wieder einzufordern. Ein geringes, obgleich sehr kostspieliges Risiko, stellt der Betrug bei der Bezahlung dar: 2 Prozent der Befragten sagten aus, schon einmal Opfer eines gefälschten Treuhandservice oder beim Bargeldtransfer betrogen worden zu sein.
Es ist aufgrund der großen Preisspanne einzelner Fahrzeuge schwierig, einen Durchschnittswert für die entstandenen Schäden zu ermitteln. Insgesamt beziffert sich der finanzielle Schaden aller übervorteilten Befragten jedoch auf über 700.000 Euro oder etwa 8.500 Euro im Schnitt.
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Die subjektiven Einschätzungen der größten Risiken beim Oldtimerkauf verlaufen analog zu den erlebten Betrugsfällen. Für 77 Prozent der Befragten stellt das Verheimlichen von Mängeln beim Oldtimerkauf das größte Risiko dar, gefolgt von verschwiegenen Unfällen (61 Prozent) und manipulierten Tachoständen (fast 40 Prozent). Risiken, die vor allen Dingen – aber nicht nur – Laien betreffen.
Knapp 18 Prozent schätzen zudem die Zahlungsabwicklung als riskant ein. Berichte über geleistete Anzahlungen auf vermeintliche Schnäppchen, spurlos verschwundene Speditionsunternehmen mit treuhänderischer Tätigkeit, gefälschte Papiere und das allgemein unwohle Gefühl mit einer größeren Summe Bargeld an einen fremden Ort zu fahren, verstärken diese Annahme zusätzlich. Beim Verkauf von Oldtimern sehen gar 25 Prozent der Befragten die größte Gefahr bei der Zahlungsabwicklung.
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Kommt es zum Geschäftsabschluss, wird dieser in den meisten Fällen per Barzahlung getätigt: Über 81 Prozent der Befragten gaben an, mindestens einen ihrer Käufe in Bar abgewickelt zu haben. 34 Prozent der Befragten tätigten ihre Transaktionen mit einer Überweisung. Jeweils 3 Prozent gaben an für ihre Transaktionen einen Treuhandservice oder ein Notarunterkonto (Rechtsanwaltsanderkonto) benutzt zu haben.
Ein Blick auf die von den Befragten angegebenen Bewertungen der Bezahlweisen gibt Aufschluss über das Warum der präferierten Transaktionsmethoden. So gaben 86 Prozent der Befragten an, dass eine Barzahlung der unkomplizierteste Weg sei, einen Oldtimerkauf abzuwickeln. Auch ist diese Methode die mit Abstand günstigste. Zudem wird sie in Punkto gefühlter Sicherheit nur von einem Notartunterkonto (Rechtsanwaltsanderkonto) übertroffen: Über 65 Prozent wählten diese Bezahlweise als sicherstes Transaktionsmittel. Jedoch sollte man bei Barzahlungen nie allein mit größeren Summen zur Geldübergabe gehen. An dritter Stelle wurde der Treuhandservice (53 Prozent) genannt. Warum diese trotz großer Sicherheit jedoch in den seltensten Fällen gewählt werden, ist mit der Komplexität (beide Bezahlweisen wurden mit jeweils 68 Prozent als zu umständlich bewertet) und den damit verbundenen Kosten zu erklären (70 Prozent der Befragten stuften das Notarunterkonto als teuer, bzw. sehr teuer ein). Beim Treuhandservice ist allerdings besonders bei Speditions- oder Verschiffungsfirmen Vorsicht geboten, die vorgeben treuhändisch tätig zu sein. Die beauftragten Spediteure gibt es oftmals nicht oder weisen eine gefälschte Internetpräsenz auf, die nach getätigter Überweisung sofort verschwindet, um an anderer Stelle wiederaufzutauchen.
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Ob für Liebhaber, Sammler oder Kapitalanleger: Der Kauf eines Oldtimers ist nicht nur mit zum Teil erheblichen Investitionen und großem Aufwand verbunden sondern auch mit vielen Risiken. Mit 35 Prozent ist ein großer Teil der Befragten beim Kauf eines Oldtimers schon einmal hinters Licht geführt worden. Wenn sich das erhoffte Fahrzeug nach unterzeichnetem Kaufvertrag als Mogelpackung herausstellt oder der mutmaßliche Verkäufer sich nach der ersten Anzahlung nicht mehr meldet, ist es so gut wie unmöglich sein Geld zurückzubekommen.
Ansatzpunkte möglichen Betruges gibt es dabei viele. Ein manipulierter Originalzustand ist oft nur durch einen kundigen Oldtimergutachter nachzuweisen. Auch bei einigen Angeboten im Internet ist Vorsicht geboten – hier sollte niemals eine Anzahlung auf ein vermeintliches Treuhandkonto getätigt oder gar Geld per Bargeldtransfer überwiesen werden. Am sichersten ist es, das Fahrzeug vor Kaufabschluss immer von einem unabhängigen Sachverständigen inspizieren zu lassen, auf schwammige Klauseln im Kaufvertrag zu achten und sich an die Devise „Geld gegen Ware“ zu halten. Denn generell gilt: Wenn etwas zu schön ist, um wahr zu sein, ist es mit großer Sicherheit meist nicht wahr.
Der Deutsche Oldtimer Index wurde ins Leben gerufen, um eine Trendaussage geben zu können, wie sich Preise für Oldtimer in Deutschland entwickeln. Für den Index wurden 88 repräsentative Fahrzeuge ausgewählt, die die vielen Typen in der deutschen Kraftfahrt-Bundesamt-Statistik bestmöglich abbilden. Bei der Ermittlung werden lediglich Fahrzeuge berücksichtigt, die auf dem deutschen Markt gängig sind. Besonders seltene Fahrzeuge oder Fahrzeuge, die aufgrund ihrer individuellen Geschichte besonders teuer gehandelt werden, sind im Index nicht berücksichtigt.
Berechnet wird der Deutsche Oldtimerindex jährlich seit 1999. Absoluter Spitzenreiter in der Langzeitwertentwicklung ist der beliebte Volkswagen Bus Typ 2. Den zweitstärksten prozentualen Wertzuwachs seit 1999 verzeichnete die „Ente“ oder Citroën 2CV. Als einziger Aufsteiger in die Top Ten schafft es der Mercedes-Benz W 123 auf Platz 8.
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