Rolls-Royce Silver Wraith Oldtimer kaufen

Geschichte des Rolls-Royce Silver Wraith

Der Rolls-Royce Silver Wraith markierte den Neubeginn der Marke nach dem Zweiten Weltkrieg. Er wurde 1946 vorgestellt und bis 1959 in der traditionsreichen Werksstätte in Crewe gefertigt, die einst auch die legendären Merlin-Flugmotoren baute. Im Unterschied zu modernen Serienfahrzeugen verließ jeder Silver Wraith das Werk als nacktes Chassis – individuell motorisiert, mit fortschrittlicher Einzelradaufhängung vorn und Längsblattfedern hinten. Bekannte Karosseriebauer wie Franay, Mulliner oder Park Ward verwandelten das robust gebaute Chassis in repräsentative Staatslimousinen, elegante Coupés oder exklusiv ausgestattete Cabriolets. Die Modellbezeichnung knüpfte dabei an die Tradition von mystisch-poetischen Namen bei Rolls-Royce an. Mit 1.883 gebauten Einheiten ist der Silver Wraith eine herausragende Rarität, die in mehreren Staatskarossen – etwa in Irland, Brasilien, Dänemark oder den Niederlanden – eine politische und filmische Geschichte schrieb.

Modellgeschichte: Von Wraith zu Silver Wraith und darüber hinaus

Der Vorgänger des Silver Wraith war der 1938 eingeführte Rolls-Royce Wraith, dessen Produktion noch vor Kriegsbeginn eingestellt werden musste. Der neue Silver Wraith übernahm einige Charakteristika – insbesondere das Konzept des Baukastens mit separatem Rahmen für individuelle Karosserieaufbauten. Als Nachfolger wurde ab 1959 der Silver Cloud eingeführt. Im Laufe der Produktionszeit wurde der Silver Wraith technisch stetig modernisiert: Von der anfänglichen 4,3-Liter-Maschine bis zum 4,9-Liter-Sechszylinder mit unterschiedlichen Getriebeoptionen (Viergang-Handschalter, später auch Hydramatic-Automatik ab 1952) und variablen Radständen. Die Produktion umfasste zahlreiche Sonderausführungen und stellte damit eine wichtige Brücke zwischen vorkriegsgestütztem Luxusautomobil und moderner Nachkriegs-Repräsentanz dar.

Besonderheiten und Highlights des Rolls-Royce Silver Wraith

Der Silver Wraith war konzipiert als reines Chassis für individuelle Luxuskarosserien – eine Seltenheit nach 1945. Fahrzeuge wurden in Handarbeit zusammengestellt, häufig mit ausgefallenen Ausstattungsoptionen wie Trennscheiben im Fond, klappbaren Tischen, versteckten Barschränken, Bodyguard-Griffen oder speziellen Dachlösungen. Die charakteristische “knieende Emily” zierte auf Wunsch den prägnanten Kühlergrill. Besonders hervorzuheben sind Modelle mit langem Radstand (LWB), die als Staatskarossen für höchste Kreise dienten. Renommierte Coachbuilder wie Franay produzierten in Paris außerordentlich luxuriöse Einzelstücke – insgesamt lediglich zehn Silver Wraiths, sechs kurz und vier lang, entstanden dort.

Technische Daten: Rolls-Royce Silver Wraith im Überblick

Sondermodelle & Exklusive Einzelstücke des Silver Wraith

Der Rolls-Royce Silver Wraith wurde bewusst als Chassis für maßgeschneiderte Luxuskarossen konzipiert. Besonders rar sind die von Franay in Paris gebauten Fahrzeuge: Von den zehn hergestellten Silver Wraiths weisen sechs kurzen und vier langen Radstand auf, oft mit extravaganten Karosserieformen wie Coupé de Ville oder Limousine de Ville. Darüber hinaus entstanden zahlreiche Unikate mit spezieller Ausstattung oder ausgeprägtem Staatskarakter – etwa mit Trennwand, Faltdach oder modifizierten Fondsitzen. Die Fahrzeuge für Staatsoberhäupter, wie beispielsweise der berühmte irische Präsidentenwagen (Kennzeichen ZJ5000), unterstreichen die Bedeutung besonderer Ausführungen.

Schwachstellen und Wartung: Was ist zu beachten?

Bei einem aufwendig gebauten Automobil wie dem Silver Wraith ist Pflege essenziell. Fahrzeuge mit unrestaurierter Technik zeigen oft Verschleiß an Motor und Getriebe, insbesondere bei selten gewarteten Automatikgetrieben. Elektrik (insbesondere Bordspannungssysteme und Kabelbäume), Kühler, Auspuffanlagen und Chromteile können altersbedingte Probleme aufweisen. Hochwertige Restaurierungen – zum Beispiel komplett dokumentiert mit Fotoreihen und Ersatzteilrechnungen – sichern Substanz und Wert des Fahrzeugs. Ersatzteile für den Sechszylinder, die Bremsanlage (teils mit patentierten Hispano-Suiza-Servobremsen) und die Innenausstattung sind nach wie vor erhältlich, jedoch meist aufwändig in der Beschaffung. Besonders bei individuell gestalteten Karosserien verlangen Reparaturen handwerkliches Know-how. Fachgerechte Wartung und korrekte Teileauswahl sind essentiell, vor allem bei Modellen mit exklusiver Sonderausstattung.

Motorisierung, Fahrleistungen & Handling des Silver Wraith

Im Silver Wraith arbeitet ein laufruhiger Reihensechszylinder, dessen Hubraum stufenweise von 4,3 über 4,6 bis auf 4,9 Liter gesteigert wurde. Gerade späte Ausführungen mit langem Radstand verfügen oftmals über das stärkste Aggregat. Mit etwa 10 Sekunden von 0 auf 100 km/h und einer Spitzengeschwindigkeit von rund 195 km/h für einen Wagen dieser Klasse bemerkenswert. Das Fahrgefühl ist auf außerordentlichen Reisekomfort ausgerichtet: Einzelradaufhängung an der Vorderachse, Längsblattfedern hinten – ein Konzept, das souveräne Federung und angenehme Laufruhe garantiert. Die meisten Autos verfügen über Hinterradantrieb und ein Vierganggetriebe; ab 1952 stand auch eine Automatik zur Verfügung. Gerade die von renommierten Karosseriebauern gefertigten Exemplare (z.B. Franay) sind oft meisterhaft ausbalanciert und setzen Maßstäbe für leisen, stilvollen Langstreckenkomfort. - Franay Coupé de Ville (langer Radstand, exklusive Ausstattung)

• Limousine de Ville, Sedanca de Ville (Coachbuilder-Aufbauten)
• LWB-Staatslimousinen für Präsidenten und Königshäuser

Design, Interieur & Ausstattung: Eleganz im Detail

Das Erscheinungsbild des Silver Wraith ist durch höchste Individualität geprägt. Jeder Wagen ist Unikat: Die klassischen Proportionen betonen die gestreckte Motorhaube, die steile Frontpartie mit dem prägnanten Rolls-Royce-Kühler und – auf Wunsch – der „knieenden Emily“. Interieur und Ausstattungen bewegen sich in einer Liga handgefertigten Luxus, von ausgesuchten Ledersorten, ausklappbaren Tischen und Marschränken bis zur Trennscheibe oder Bodyguard-Haltegriffen. Lack- und Innenraumfarben wurden oft nach Kundenwunsch individuell umgesetzt, ebenso wie spezielle Holzfurniere und Metallapplikationen. Die Coachbuilder fertigten exklusive Designvarianten wie Coupé, Cabrio oder Sedan, jeweils mit raffinierten Details, markanten Dachformen und aufwendig verarbeiteten Zierteilen. Sonderausstattungen erstrecken sich bis zu Faltdächern und versteckten Barschränken – selten verkörperte ein Rolls-Royce so kompromisslosen Individualismus.

Weitere Besonderheiten & Informationen

Viele Silver Wraiths wurden für höchste Amtsträger und Adelsfamilien in Großbritannien sowie für den internationalen Markt gebaut – oft als Links- und Rechtslenker. In Museen und bei bedeutenden Automobilmessen sind erhaltene und restaurierte Silver Wraiths regelmäßig zu sehen, Sammler schätzen die Dokumentation – etwa mit Fotoreihen oder Originalbelegen zur Restaurierung. Einige Fahrzeuge bleiben im Originalzustand, andere wurden von Grund auf restauriert. Die Anpassbarkeit für spezielle Bedürfnisse – etwa für den Einsatz als Staatslimousine oder für Ausstattungswünsche wie Bodyguard-Griffe – machen jede Einheit zu einem individuellen Zeitdokument.

Zusammenfassung: Der Rolls-Royce Silver Wraith im Überblick

Der Rolls-Royce Silver Wraith steht wie kaum ein anderes Automobil für den Beginn einer neuen Ära bei Rolls-Royce nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit nur 1.883 gebauten Exemplaren weltweit vereint er britische Ingenieurskunst, aufwendige Handwerkskunst und exklusive Ausstattung in einer seltenen Synthese. Ob als französisches Unikat eines Coachbuilders oder als Staatswagen für Präsidenten: Der Silver Wraith bleibt ein Symbol für automobilen Luxus – technisch aufwendig, charakterstark im Auftritt und einzigartig als rollende Maßanfertigung auf höchstem Niveau.