2005 | Bentley Arnage R

Was findige Ingenieure zu leisten im Stande sind, wenn sie eine klare Aufgabe und entsprechende Skills haben, aber auch den nötigen Enthusiasmus aufbringen, läßt sich am Bentley Arnage trefflich vorführen.

Nach der Übernahme der Marke Bentley im Jahre 1998 durch den Volkswagen-Konzern - damals unter Leitung und damit erheblichem Einfluß von Ferdinand Piech - brachte Volkswagen Dem Arnage in geduldiger Feinarbeit bei, sich wie eine elegante Limousine zu bewegen.

Der Arnage wurde 1998 noch unter der Regie von Rolls Royce vorgestellt, doch wenig später übernahm Volkswagen das Kommando. Seitdem schickten die Niedersachsen reihum ihre besten Entwicklungsingenieure ins Bentley-Werk, um am Arnage zu feilen und ihm jenen eleganten Fahrstil beizubringen, den sein Edel-Outfit verspricht.

Dabei blieb im Laufe der Jahre buchstäblich kein Blech auf dem anderen. Die Karosseriespezialisten verdoppelten die Torsionssteifigkeit des Aufbaus, die Fahrwerksentwickler konstruierten neue Radaufhängungen und eine direkter übersetzte Lenkung, und die Motorenfachleute erweckten den bereits pensionierten V8 zu neuem Leben. Die Arbeit machte offenbar so viel Spaß, dass an ein Aufhören nicht zu denken war: Fürs Modelljahr 2005 erhielt der Arnage nun eine neue Frontpartie mit Rundscheinwerfern im Stil des Continental GT, der ehrwürdige V8 meistert sogar die EU-4-Norm, und Bentleys amtierender Chefentwickler Dr. Ulrich Eichhorn gab keine Ruhe, bis das nochmals modifizierte Fahrwerk seinen Ansprüchen an ein richtiges drivers car genügte.

Nun bolzt der Bentley um Biegungen jeder Art, dass es nur so eine Wonne ist. Die Lenkung liefert präzise Rückmeldung, die Bremse hat einen fühlbaren Druckpunkt, und wenn der Motor volle 835 Newtonmeter Drehmoment vom Stapel lässt, fegt der Arnage über die Autobahn wie ein ein warmes Messer durch Butter. In seiner lässigen Kraftentfaltung ähnelt er eher einem mächtigen Diesel denn irgendeinem anderen Ottomotor. Auf Drehzahlen jenseits von 3500/min ist er nicht angewiesen. Sein Klang hingegen hat weder hüben noch drüben enge Verwandte: Bei durchgetretenem Gaspedal ertönt von weit vorn das gewaltige Rauschen eines Ozeandampfers. Für drei Monate stoppte Bentley die Arnage-Produktion, um alle Änderungen umzusetzen.

Es hat sich gelohnt.

Wir konnten uns ausgiebig selbst davon überzeugen, wie sich der “neue” Arange nach seiner Genesung durch VW fährt. Vorweg - die angenehme Überraschung ist diesem riesigen Automobil sehr gelungen. Wer diese Autos aus der Rolls Royce Ära noch kennt, erlebt ein völlig neues Fahrzeug, das extrem gut federt und dämpft, aber bei allem Komfort nicht mehr wie früher von der Straße entkoppelt ist, sondern mit direkter Lenkung, zupackenden Bremsen und einem über alle Maßen neutralem Fahrwerk verhältnismäßig enorme Kurvengeschwindigkeiten zulässt.

Wichtig dabei ist sicherlich - es muß sich zwingend um ein technisch gepflegtes Fahrzeug handeln, das nicht im Laufe der Jahre vernachlässigt wurde. Im Falle unseres angebotenen Exemplars kann man sich die Vita nicht schöner und klarer wünschen! Der Arnage hat neben aktuell neuwertigen Reifen und Bremsen inkl. Bremsscheiben eine lückenlose Wartungs- und Reparaturhistorie vorzuweisen, die selbsterklärend den heutigen Topzustand beschreibt.

Sowohl technisch wie optisch ist der Bentley in hervorragender Verfassung und absolut neuwertig zu nennen, wenn man die übliche Lebensdauer dieser Fahrzeuge aus der Vergangenheit kennt. Diese Limousinen werden wie auch die Rolls Royce nicht nach üblichen Kriterien behandelt. Im Gegenteil! Diese Fahrzeuge erreichen zum Teil biblisches Alter, sofern sie von Liebhaber zu Liebhaber weitergereicht werden, oder tatsächlich innerfamiliär ihren Platz beim Nächsten finden.

Die Karosserie, die Innenausstattung, der Motorraum und Kofferraum sind in verblüffend unverbrauchtem Zustand. Alle Funktionen der Sonderausstattungen sind gegeben, alle elektrischen und hydraulischen Helferlein sind auf Stand. Es ist übrigens eine wahre Freude, genau diesen Einrichtungen bei ihrer diskreten Arbeit zuzuschauen…elektr. Fensterheber sind nun mal nicht gleich elektr. Fensterheber, genauso verhält es sich mit der Klimatisierung und allen weiteren Komfort-Extras wie elektr. Sitzverstellung.