1989 | Volkswagen Scirocco II 1.8

Volkswagen Scirocco II GTX – Das kantige Coupé für alle, die Golf fahren zu spießig fanden

Es gab eine Zeit, in der Volkswagen sich dachte: Was, wenn wir den braven Golf nehmen, ihn flach klopfen, ein wenig breiter machen und der ganzen Welt zeigen, dass deutsche Ingenieure auch sexy können? Das Ergebnis war der Scirocco. Und ganz ehrlich – dieses Auto ist so sehr 80er, dass man beim Einsteigen das Bedürfnis verspürt, sich ein Stirnband anzuziehen und Falco ins Kassettendeck zu schieben.

Der hier angebotene Scirocco II GTX aus dem Jahr 1989 ist ein Exemplar aus dieser goldenen Ära, als VW noch experimentierte und Autos baute, die mehr waren als bloße Fortbewegungsmittel – sie waren Statements auf vier Rädern.

Design – Das kantige Coupé, das keiner mehr baut

Man muss es ihm lassen: Der Scirocco II ist der automobile Gegenbeweis zur runden Belanglosigkeit vieler moderner Autos. Diese Linien! Diese spitz zulaufende Front! Diese Heckklappe, die aussieht, als könnte man damit feindliche Raumschiffe abschießen!

✅ Originalzustand – kein verbastelter Spoilerzirkus
✅ Nur ein Besitzer seit 1989 – das Auto hat mehr Kontinuität erlebt als manche Ehen
✅ Immer in der Garage – Sonnenlicht kam höchstens durch das Garagenfenster

Technik – Solide wie ein Tresor, leicht wie ein Karton

Unter der Haube werkelt der legendäre 1.8-Liter-Vierzylinder, der damals immerhin genug Drehmoment lieferte, um den Scirocco in unter 10 Sekunden auf Landstraßentempo zu bringen – wenn man beherzt das Gaspedal küsst. Kein Turbo, kein Schnickschnack, nur ehrliche Saugmotor-Technik.

Und weil dieser Scirocco ein echter Überlebender ist, wurde er regelmäßig gewartet und bekommt bis heute Zuwendung wie ein reinrassiger Rennhund:

✅ 2020 – Neuer Kraftstofftank, frische Spritleitungen und Bremsschläuche.
✅ 2022 – Inspektion, Ölwechsel, neuer Ölfilter.
✅ 2024 – Alles wiederholt plus neue Batterie, Katalysator, Radlager hinten, Radbremszylinder und Trommelbremsbacken.

Alles belegt durch Rechnungen – der Vorbesitzer hat offenbar jede Quittung gesammelt, als wäre sie ein wertvoller Schatz.

Innenraum – Die Zeitkapsel in Grau

Wer die Türen öffnet, betritt ein Interieur, das noch so unberührt wirkt wie ein Ausstellungsstück im VW-Museum. Grau in Grau – aber damals war das schick. Die Sitze straff wie am ersten Tag, das Armaturenbrett ohne Risse. Hier hat keiner achtlos Zigaretten gestubst oder den Hund auf der Rückbank schlafen lassen.

Das Gefühl beim Fahren? Leichtfüßig, direkt, ehrlich. Ein Scirocco fährt sich nicht wie ein GTI – er fährt sich besser. Flacher Schwerpunkt, weniger Gewicht, mehr Coupé-Feeling. Ein Auto, das in Kurven lieber mit der Hüfte wackelt als mit der Elektronik einzugreifen.

Fazit – Ein Scirocco ist kein Alltagsauto. Er ist eine Haltung.

Dieses Auto zeigt: Man kann mit einem Volkswagen auch Spaß haben, ohne sich gleich in einen Golf GTI zu setzen. Er ist selten geworden, er ist gut gepflegt – und er hat den Vorteil, dass ihn nicht jeder kennt.

Wer dieses Coupé kauft, bekommt kein banales Gebrauchsobjekt. Er kauft ein Stück Automobilgeschichte, das aussieht wie ein geometrisches Kunstwerk und klingt wie die 80er.